, Dario Wüest & Vanessa Küng

Monstercorso - Als aus dem Monsterkonzert ein Corso wurde

Anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums der «die Vereinigte», der grössten Fasnachtsorganisation der Zentralschweiz, werfen wir einen Blick zurück auf die Anfänge des Monstercorsos. Für angefressene Fasnächtlerinnen und Fasnächtler ist der Abschluss der rüüdigen Tage nicht mehr verzichtbar. Was heute mehrheitlich organisiert über die Bühne geht, war früher ein wildes Musizieren auf Plätzen in der Stadt.

Es ist das Highlight der Lozärner Fasnacht: Das grandiose Finale, das Monstercoso. Die einzigartige Stimmung, wenn die über 80 Formationen der Vereinigte von der Bahnhofstrasse über den Schweizerhofquai bis zum Löwengraben ziehen, ist faszinierend. Tausende angefressene Fasnächtlerinnen und Fasnächtler am Strassenrand, die einen der längsten Umzüge Europas bestaunen. Dieser Güdisdienstagabend hat es in sich. Doch wie ist dieses grossartige Ereignis eigentlich entstanden, welches auch jedes Jahr tausende von ZuschauerInnen vor den TV-Bildschirm lockt?

Im Jahr 1952 haben sich die drei Urguugger Sepp Ebinger (Luzerner Guuggenmusig), Max Baumann (Chatzemusig) und Pöldi Häfliger (Bohème) am Güdis-Dienstag auf dem Hirschenplatz getroffen. Dort spielten die drei Musigen einzeln und anschließend zusammen das Stück «Alte Kameraden». Das Monsterkonzert war geboren. Die darauffolgenden Jahre trafen sich die bestehenden Musigen zur selben Zeit auf dem Hirschenplatz – und es wurden Jahr für Jahr mehr. Weitere Guuggenmusigen haben sich diesem Happening angeschlossen. Dies zog natürlich auch immer mehr Zuschauer an – so viele, bis die Situation zu prekär wurde und aufgrund der Platzverhältnisse auf den Mühlenplatz ausgewichen werden musste. Doch schon bald genügte auch der Mühlenplatz den Ansprüchen nicht mehr, weil die Anzahl Musigen weiter zugenommen hat und die Zuschauermassen nicht mehr zu bremsen waren. Die Schaulustigen Fasnächtler fingen an, entlang der Rössligasse zu warten, bis die Musigen den Mühlenplatz in Richtung Rössligasse verliessen. Und so wurde ungewollt aus dem Monsterkonzert ein Monstercorso. 

Als dann 1964 von den oben genannten Urguuggern die «Vereinigte Guuggenmusigen Luzern» gegründet wurden,  hat man angefangen,  diesen Corso etwas zu koordinieren und organisieren,  was vielen ­Guuggern nicht passte. Vor allem stand man dem Überqueren der Seebrücke skeptisch gegenüber. Doch der Widerstand war nur von kurzer Dauer.  
Mittlerweile wurde auch der Mühleplatz als Start immer enger.  Die vielen Musigen standen fast bis zum Nölliturm an und auch der Löwengraben wurde immer voller und voller. Deshalb entschied man sich, den Start- und Zielplatz zu tauschen und den Monstercorso an der Bahnhofstraße zu starten – er endete somit nun auf dem Mühlenplatz. Seit 1986 wird nun jeweils auf dem linken Reussufer für das Monstercorso eingestanden und mittlerweile befindet sich das Ende im Löwengraben. Für einige Guuggerinnen und Guugger ist das Warten auf den Corso sogar das grössere Highlight, weil man sich dort mit den rund 4‘000 anderen Guuggerinnen und Guuggern der anderen Musigen austauschen und gemeinsam etwas trinken kann.

«MGL em falsche Block?»
Das grosse Spektakel zum Abschluss der Lozärner Fasnacht läuft heute mehrheitlich organisiert über die Bühne. Es werden sowohl Bewilligungen für den Umzug eingeholt, wie auch nach Block und Jahrgängen eingestanden. Um die Zuschauenden über die rund 80 Umzugsnummern zu informieren, werden vorgängig Programme verteilt. Seit letztem Jahr dürfen die Musegg-Geischter dieses tolle Amt übernehmen und als Goodie darf diese «Programm-Musig» jeweils bereits zwischen dem 2. und dem 3. Block einstehen. So gab es im vergangenen Jahr Verwirrungen, als die Musegg-Geischter plötzlich früher als eigentlich erwartet am Schwanenplatz vorbeispazierten.

Mit Gabriel Kaspar dürfen die Musegg-Geischter zudem ein Vorstandsmitglied bei den «Vereinigte» stellen, welcher auch für die Organisation des Monstercorsos verantwortlich ist. Die MGL freuen sich umso mehr, ihrem «Monstercorso-Chef» bei seiner Arbeit unter die Arme zu greifen.